Technologie allein löst nicht das Problem, es braucht qualifiziertes Bildungspersonal.
Bildung steht vor der Herausforderung, mit dem gesellschaftlichen und technologischen Wandel in Bezug auf die Nutzung professioneller Lerninhalte sowie der pädagogischen Entwicklung Schritt zu halten. Veränderungen sind nichts Neues, aber das Tempo erfordert eine klare Vision, um Ausbilder/-innen auf Veränderungen in ihrem Beruf vorzubereiten.
Traditionelle Formen wie Workshops und Schulungen bieten nicht die Möglichkeiten, welche die Technologie bietet, um ein maßgeschneidertes Lernen zu unterstützen. Deshalb ist ein Lehr- und Lernlabor der richtige Ort.
Das Labor unterstützt Bildungsinnovationen. Es ist der Ort, um mit IKT mit neue Formen der Bildung zu experimentieren und um Lernmaterialien für Schulungen mit Lernenden zu entwickeln.
Das transnationale EU-Projekt „DIOS – didactic innovation labs“ entwickelt, testet, evaluiert und transferiert digital angereicherte Lehr- und Lernszenarien. Digital angereichert bedeutet die Integration von Technologien wie Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR), IoT (Internet-of-Things) und 3D-Druck in bestehende praktische Ausbildungsumgebungen in Chemie, Mechatronik und IT.
Das Projektkonsortium besteht aus Berufsbildungsanbietern aus der Tschechischen Republik (SPSCH Pardubice), Zypern (SCP School of Certified Professionals), Deutschland (SBG Dresden), den Niederlanden (Graafschap College) und Slowenien (Schulzentrum in Kranj).
Während der zweijährigen Laufzeit des Projekts, entwickeln die Projektpartner didaktische Leitlinien, maßgeschneiderte AR-, VR-, 3D-Druck- und IoT-angereicherte Lehr- und Lernszenarien für die Fokusbranchen. Diese Szenarien und weitere Angebote werden in die geplanten Lernlabore integriert, um eine moderne und maßgeschneiderte IKT-gestützte Ausbildung des Lehrpersonals in den beteiligten Institutionen zu ermöglichen.
Die reale und die digitale Welt vermischen sich von Tag zu Tag mehr. Die Nutzung von Smartphones und Tablets bereichert unsere tägliche Kommunikation im Beruf und im Privatleben. Der Einsatz interaktiver 3D-Objekte (= Hologramme) bildet die Grundlage die Vermittlung berufspraktischer Kompetenzen im Rahmen eines sog. audiovisuellen Support durch einen Experten. Um Hologramme zu sehen, sind spezielle Technologien wie Datenbrillen (Augmented-Reality-Brillen oder AR-Brillen), Smartphones oder Tablets erforderlich.
Derzeit liegen nur weniger Erfahrungen zur Anwendung von AR in der praktischen Ausbildung vor.
Augmented Reality eignet sich am besten für die Bereitstellung von technischem und verfahrenstechnischem Wissen. Der sogenannte AR-Remote-Support ermöglicht es dem Experten, durch audiovisuelle Unterstützung per Sprache und durch Hologramme, in einer Art Livestream, den Lernenden während der Ausgabendurchführung professionell anzuleiten.
Einsatz des AR Remote Trainings in der Ausbildung
Am 16.09.2021 besuchten Geschäftsführer und Abteilungsleiter der DIOS-Partner das Lernlabor STRAX. Das niederländische Lehr- und Lernlabor ist mit dem Graafschap College verbunden, das Partner im DIOS-Projekt ist. Während des Besuchs wurde das Konzept der Bereitstellung maßgeschneiderter und IKT-angereicherter Schulungen für Lehrpersonal und Lernende vorgestellt.
Die gesammelten Erfahrungen bilden die Grundlage für den Aufbau der Lernlabore in Deutschland, Zypern, Tschechien und Slowenien. Es wird erwartet, dass die Einbindung des Top-Managements der Partner ein tieferes Verständnis vermittelt und zu weiterer strategischer und praktischer Unterstützung bei der Umsetzung der Lernlabore für Chemie (Labor: CZ, Anlage: Deutschland), Mechatronik (Slowenien) und IT (Zypern) führt. Der niederländische Partner wird durch das DIOS-Projekt sein Lernlaborangebot u. a. zum VR-Einsatz in der Mechatronik erweitern.
Die didaktische sinnvolle Einsatz immersiver Medien wie Augmented und Virtual Reality sowie 3D-Druck und IoT ist Neuland. Wir haben erste Ideen entworfen, wie und wo diese Szenarien sinnvoll sind (und vieles mehr).
Vom 18. und 19.11.2021 fand das hybride Kick-off Treffen in Kranj/Slowenien statt. Mit dabei waren Vertreter aller Einrichtungen:
Im Mittelpunkt des Treffens standen Diskussionen zu den Lernszenarien und das Setting der insgesamt fünf verschiedenen Lernlabore für Chemie (Labor + Anlage), Mechatronik/Elektronik (SI und NL) und IT zu besprechen. Das Ergebnis des Treffens sind Roadmaps für die Umsetzung von AR-, VR-, 3D-Druck- und IoT-angereicherten Lernszenarien für die praktische Ausbildung im Rahmen strukturierter Qualifizierungsprogramme (Learning Labs) in den jeweiligen DIOS-Partnerorganisationen.
Der Einsatz moderner digitaler Medien in der praktischen Ausbildung
WARUM?
Chemikanten fahren und warten chemische Anlagen. Sie müssen sich auch mit der Zerkleinerung von Rohstoffen auskennen, um eine bestimmte Korngröße zu erreichen. Das Verständnis und die Bedienung von Zerkleinerungsmühlen ist dafür unerlässlich. Dabei spielt dokumentiertes sowie sog. nicht dokumentiertes Wissen eine Rolle.
Die SBG Dresden verfügt über 11 Zerkleinerungsmaschinen für Ausbildungszwecke. Die individuelle Unterweisung der Auszubildenden durch den Ausbilder ist zeitaufwändig. Eine moderne Bereitstellung und Anleitung vor Ort sind erforderlich.
WER?
Microsoft Guides Software sowie die Datenbrille Microsoft HoloLens 2 wurden genutzt, um eine Anleitung zur Bedienung der Zerkleinerungsmaschine zu geben. Diese virtuelle Arbeitsanweisung wurden mit Bildern, kurzen Videos und kurzen Textanweisungen angereichert.
WIE?
Der Auszubildende benutzte die Microsoft HoloLens 2-Brille mit der Guides-Software während der Bedienung der Schneidmühle bis zum erfolgreichen Abschluss.
BEWERTUNG:
Der Microsoft Guides Einsatz stellt eine passende Methode zum selbstgesteuerten Lernen für die Vermittlung von Wissen in formellen und informellen Kontexten dar. Die virtuelle Schritt-für-Schritt-Anleitung ermöglicht eine Echtzeit-Evaluation.
Die Vorbereitung der einzelnen Schritte und die Anreicherung mit digitalen Medien sollte dabei sorgfältig geplant werden, indem Experten für die Bedienung der Zerkleinerungsmaschinen direkt mit einbezogen werden. Dies gewährleistet erst einen gezielten und pädagogisch sinnvollen Einsatz.
SPSČH Pardubice konzentriert sich auf den Einsatz Bildungstechnologien für die Nutzung im Bereich der analytischen Chemie. Als Technologien kommen Augmented Reality (AR)-Brillen und intelligente Sensoren (IoT) zum Einsatz.
SPŠCH bereitet ein Szenario im Bereich der instrumentellen analytischen Chemie (Instrumentelle Analyse) zur Erprobung von AR in der Ausbildung vor. Eine Schlüsselrolle bei der Vorbereitung des gewünschten Lernszenarios kommt der Microsoft HoloLens 2-Brille zu. Mit der Software Microsoft Dynamics 365 Guides wurde eine Schritt-für-Schritt-Anleitung (Guides App) für das instrumentelle Analyselabor erstellt.
Auszubildende und Ausbilder, die die Möglichkeit hatten, diese neue Art der Wissensvermittlung im Labor auszuprobieren, wurden von digitalen Overlays mit interaktiven Inhalten begleitet. Ein großer Vorteil dieser Technologie ist die Möglichkeit der absoluten Kontrolle einzelner Schritte des Handbuchs mittels Sprache, Eyetracking oder einfachen Gesten. Dies ermöglicht es, dass beide Hände für die eigentliche praktische Arbeit frei sind.
Darüber hinaus kann die Guides App überall im Labor genutzt werden. Der Benutzer erhält interaktive Anweisungen und notwendige Schritte zur Durchführung der jeweiligen Aufgabe im Labor. Eine papierbasierte Anleitung ist nicht erforderlich. Der letzte Teil des Szenarios wird die Verbindung entsprechende Sensoren (Leitfähigkeit, pH-Wert, Temperatursonde) mit den AR-Brillen und die Nutzung von IoT sein.
Im Rahmen des DIOS-Projekts wird sich die SCP auf die Bereitstellung auf den Einsatz von IKT in der Informatikerausbildung fokussieren. Die vom Schulungszentrum verwendeten Technologien sind Mixed Reality (MR) und das Internet der Dinge (IoT), die Microsoft Guides app sowie die Remote Assist App. Die Kombination aus IoT und Mixed Reality stellt dem Benutzer Daten in Echtzeit Inhalte zu Verfügung.
Die lernhaltige Anwendung in der Ausbildung liefert Einblicke durch die Visualisierung von Daten mithilfe von Mixed Reality (Microsoft HoloLens). Die Technologie wird unseren Auszubildenden helfen, über die präsentierten Daten nachzudenken. Die Verbindung von IoT mit Datenbrillen ermöglicht es unseren Auszubildenden über eines holografischen Dashboards Daten zu erfassen sowie Technik zu steuern.
Die Kombination von IoT und Mixed Reality wie Remote Assist und Guides wird bestehender Lehr- und Lernmethoden sinnvoll ergänzen, die wir in unserem Innovationslabor verwenden werden. So kann Remote Assist zur Anwendung kommen, wenn beispielsweise ein großer Server an einem entfernten Standort ausgefallen ist und eine Person an einem entfernten Standort Hilfe von einem Experten auf diesem Gebiet benötigt, kann sich der Experte mit der MR-Brille verbinden und diese Person führen. Dieses Verfahren trägt dazu bei, die Ausfallzeit wichtiger Systeme zu minimieren.
Das Schulzentrum Kranj nutzt moderne Technologien und will das Lernen im Klassenzimmer sowie online verbessern. Lernen soll Spaß machen und spannend sein. 3D-Druck ist eine Technologie, die es Bildungspersonal ermöglicht, umfassende Lernerfahrungen für teilweise komplexe theoretische Sachverhalte zu vermitteln.
Im letzten Jahrzehnt hat der 3D-Druck große Fortschritte gemacht, die den Preis der Technologie gesenkt und es gleichzeitig leistungsfähiger und zuverlässiger als je zuvor gemacht haben. Nicht nur die Preise sind gefallen, sondern auch das Wissen zum 3D-Druck ist frei verfügbar. Vorbei sind die Zeiten, in denen der Betrieb eines 3D-Druckers fast genauso viel Fachwissen erforderte wie das Entwerfen und Bauen eines solchen.
Heutzutage kann jeder einen Drucker bedienen, Anweisungen befolgen und einige grundlegende Fehler beheben. Dies bedeutet, dass Lernende die Drucker direkt nutzen können, ohne dass sie während des gesamten Vorgangs von einer ausgebildeten Fachkraft an der Hand genommen werden müssen.
Bildungseinrichtungen befinden sich noch im Anfangsstadium bei der Einführung dieser innovativen Technologie, aber das Spannende ist, was noch kommt. Der 3D-Druck bietet: Bildungspersonal dreidimensionale visuelle Hilfsmittel, die sie im Unterricht verwenden können, insbesondere zur Veranschaulichung eines schwer verständlichen Konzepts. 3D-Drucker macht es Ausbilder/-innen einfacher, das Interesse ihrer Lernenden zu wecken. Sie fördern praktisches Lernen und Learning by Doing. Mit dieser Prototyping-Technologie können Auszubildende realistische dreidimensionale Minimodelle erstellen.
Jeder, der weiß, was ein 3D-Drucker kann, kann sich vorstellen, wofür die Technologie noch angewandt werden kann. Weitere Einsatzmöglichkeiten bieten sich in der Biologie, Geographie, Mathematik, Chemie, Geschichte und berufsbildenden Fächern wie Mechatronik, Robotik und Elektrotechnik an. Der 3D-Druck kann lehrplanübergreifend eingesetzt werden. Dies einzige Grenze ist die Vorstellungskraft des Bildungspersonals sowie der Lernenden.
Mit Hilfe des DIOS-Projekts wollen wir im SC Kranj einen Raum einrichten, in dem Ausbilder/-innen etwas über neue Technologien lernen können. Wir starteten zunächst mit einer Präsentation zum Thema 3D-Druck und führten einen Workshop durch, der auf großes Interesse stieß. Wir stellten die Einsatzmöglichkeiten eines 3D-Druckers in verschiedenen Themenbereichen vor. Wir bereiteten eine Lerneinheit zum Einsatz eines Druckers im Bereich Mechatronik vor, in der Studierende ein Projekt vorbereiten können, in dem der Einsatz eines 3D-Druckers ein wesentlicher Bestandteil ist.
Lösungen für alltägliche und ungewöhnliche Probleme zu finden, gehört zu den Aufgaben der Auszubildenden der Mechatronik und der IKT-Studierenden. Um dies während zu üben, wurden Lernarrangements im Lehr- und Lernlabor STRAX des Graafschap College getroffen. Ein solches Lernarrangement besteht aus einer praktischen Situation, die mithilfe von IoT gelöst werden muss. Neben der Ausarbeitung einer technischen Lösung muss auch auf das Design geachtet werden. Sowohl das Design als auch die Technik müssen umgesetzt werden. Ein Beispiel ist ein drahtloses Kamerasystem zur Reflexion im Concept Store des Graafschap College.
Aufgabe
Entwurf eines Systems, mit dem Auszubildende Verkaufsgespräche im Einzelhandel aufzeichnen können, um anschließend darüber nachzudenken, wie der Kundenkontakt verlaufen ist.
Bedarf
Der Laden besteht aus mehreren Bereichen. Die Kameras müssen ein solides und vernünftiges Design haben und dürfen die Sicht im Laden nicht stören. Eine der Kameras muss drahtlos funktionieren, da eine Kabelverlegung zu diesem Standort nicht möglich ist. Die Kamera steht im Schaufenster und in der vollen Sonne und muss daher Wärme gut ableiten können. Die Kameras müssen mit OBS-Studio verbunden sein, was es den Auszubildenden ermöglicht, selbst Szenen für ihre Reflexion auszuwählen.
Umsetzung
Dafür interviewen wir Steve Bussing, einen IKT-Studenten am Graafschap College.
„Es war eine ziemlich anspruchsvolle Aufgabe, denn das Design musste gut aussehen und drahtlos funktionieren. Ich habe mich für ein schlankes Design entschieden, bei dem das Logo des Graafschap College deutlich sichtbar ist. Damit der Raspberry Pi nicht überhitzt, habe ich auf der Vorder- und Rückseite eine entsprechend große Öffnung vorgesehen. Ich habe das mit Fusion 360 gemacht. Ein zusätzliches Problem war, dass die Minikamera für den Raspberry Pi aufgrund der Covid-Krise und anderer logistischer globaler Probleme nicht geliefert werden konnte. Ich war gezwungen, eine Microsoft-Webcam in mein Design zu integrieren. Am Ende ist dabei ein gutes Bild entstanden. Für die App habe ich Open-Source-Software ausgewählt und angepasst. Es ist jetzt intuitiv zu bedienen. Die Verbindung zum Computer mit OBS-Studio wird automatisch hergestellt. Ich finde, es war ein interessantes und lehrreiches Projekt, bei dem ich viel gelernt habe. Es ist schön zu sehen, dass die Lösung genutzt wird.“
Weitere Informationen finden Sie hier: https://youtu.be/U-Q_HT0GKhY
Die Vermittlung von Wissen vom Ausbilder zum Lernenden in der praktischen Ausbildung ist oft eine Mischung aus mündlichen und papiergestützten Anweisungen. Dieser Prozess ist zeitaufwändig.
Eine geführte, aber selbstgesteuerte Art des Lernens ermöglichen virtuelle Arbeitsanweisungen in Kombination mit Datenbrillen, wie der Microsoft HoloLens 2. Sie eignen sich sowohl für die Einarbeitung von Lernenden in neue Aufgaben als auch für Routineaufgaben. Durch visuelle Hilfsmittel können Informationen z. B. zur Bedienung einer Maschine an Ort und Stelle vermittelt werden. Die Navigation von einer virtuellen Anweisung zur nächsten kann durch Sprachsteuerung oder Gestensteuerung erfolgen.
Die Einbindung notwendiger Informationen umfasst dabei Bilder, Videos und sofern vorhaben auch 3D-Animationen. Mit einer Desktop-App, wie z.B. für Microsoft Guides, können verfügbare digitale Medien per Drag & Drop integriert werden. Eine Softwareprogrammierung ist nicht nötig.
Guides eignet sich am besten für die Vermittlung von technischem Wissen z.B. zur Bedienung oder Wartung einer Maschine. Durch die Integration von Videos kann auch nicht dokumentiertes Wissen mit vermittelt werden.
3D-Druck ist die Abkürzung für „dreidimensionales Drucken“. Da das Produkt Schicht für Schicht aufgebaut wird, spricht man oft von additiver Fertigung. 3D-Drucker gibt es in allen Formen und Größen. Die am häufigsten verwendeten Druckmaterialien sind Thermoplaste wie PLA (Polymilchsäure) und ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol). Legosteine bestehen beispielsweise aus ABS.
IoT steht für Internet-of-Things. Dazu gehört ein Netzwerk intelligenter Sensoren, die die Daten normalerweise direkt an der Maschine oder durch Kommunikation mit der Cloud verarbeiten. Mögliche Anwendungsfelder sind eher industrielle Umgebungen wie Chemie- oder Automobilanlagen. Intelligente Sensoren können Sensoren sein, die pH-Wert, Temperatur oder Luftfeuchtigkeit messen.
Eine pädagogisch-fundierte Trainingsanwendung kann sich auf die Datenvisualisierung konzentrieren, die dem Lernenden hilft, die präsentierten Daten kritisch zu reflektieren. Die Kombination von IoT mit Tablets und Datenbrillen ermöglicht es Benutzern, einen Sensor über ein holografisches Dashboard zu steuern (siehe unten).
Vom 19. und 20.05.2022 nahmen die DIOS-Partnereinrichtungen aus:
an einem hybriden Projekttreffen in Pardubice/Tschechien teil. Im Zentrum standen der lernhaltige Einsatz moderner Technologien (AR, VR, 3D-Druck, IoT) in der praktischen Ausbildung in der Chemie (Labor und Lehrwerk), Informatik und Mechatronik. Die Partner diskutierten den aktuellen Stand der Lehr- und Lernszenarien sowie die Arbeiten zur Einrichtung der Lehr- und Lernlabore.
Der Einsatz moderner digitaler Medien in der praktischen Ausbildung
WARUM?
Chemieunternehmen betreiben und warten Chemieanlagen. Sie müssen auch über Zerkleinerungsvorgänge von Rohstoffen Bescheid wissen. Das Verständnis und die Funktionsweise von Zerkleinerungsmühlen sind dafür unerlässlich. Dafür ist schriftlich fixiertes sowie nicht niedergeschriebenes Anwendungswissen wichtig.
Die SBG Dresden verfügt über 11 Mühlen in ihrem Chemietechnikum. Die individuelle Einweisung des Auszubildenden durch den Ausbilder ist zeitaufwendig. Eine moderne Betreuung an der Maschine ist erforderlich.
WAS?
Zur Echtzeit-Unterstützung der Inbetriebnahme der Mühle wurde die Remote Assist Fernwartungssoftware sowie die Datenbrille Microsoft HoloLens 2 verwendet.
WIE?
Ein erfahrener Auszubildender begleitet einen unerfahrenen Auszubildenden Schritt für Schritt von der Ferne aus bei der Inbetriebnahme der Schneidmühle. Dies erfolgt durch eine audiovisuelle Echtzeitunterstützung durch das Gesagte sowie durch die Integration kleiner Hologramme in das Sichtfeld des Lernenden.
AUSWERTUNG:
Die Anwendung der Remote Assist Software ist eine einfache und praktikable Methode für eine kollaborative Echtzeit-Wissensvermittlung zwischen Ausbilder/in und Auszubildenden oder zwischen Auszubildenden. Der jeweilige Experte kann sich dabei aus der Ferne zuschalten. Diese Vermittlungsmethode eignet sich sehr gut für die begleitete Durchführung nacheinander folgender Teilschritte einer Arbeitsaufgabe.
Sie ist eine zeitsparende Lernmethode, da der Experte keine Vorbereitungszeit für die Bereitstellung der Inhalte benötigt. Für „Manöverkritik“ sowie für weitere Schulungszwecken kann die AR-Fernwartungssitzung einfach aufgezeichnet werden.
WAS IST REMOTE ASSIST?
Die Vermittlung von Wissen vom Experten zum Lernenden in der praktischen Ausbildung ist oft eine Mischung aus mündlichen und papierbasierten Anweisungen. Es gibt Situationen, in denen der Auszubildende Unterstützung vor Ort benötigt, der Ausbilder/-in aber räumlich nicht da ist.
Die Integration einer Fernunterstützungslösung (Remote Assist und Datenbrille, z. B. Microsoft HoloLens 2) kann Abhilfe schaffen und Ausbilder/-in sowie Auszubildende/-n einfach verbinden. Damit werden insbesondere die Kollaboration und die Kommunikation gestärkt. Diese Art des direkten Lehrens und Lernens (1:1) erfordert die zeitliche Verfügbarkeit eines Experten. Es wird aber meist keine inhaltliche Vorbereitungszeit für die Durchführung der Fernunterstützungssitzung benötigt.
Remote Assist oder Remote Support sind die Wahl für die Bereitstellung von eher technischem Wissen zur Bedienung oder Wartung einer Maschine. Damit können sowohl kodifiziertes als auch nicht kodifiziertes Wissen vermittelt werden.
Vom 31.10.-04.11.2022 nahmen 10 Lehrkräfte und Ausbilder aus NL, DE, SI und CZ an einer Schulung zum richtigen Umgang mit neuesten Bildungstechnologien in der praktischen Ausbildung teil. Im Mittelpunkt standen die Berufe Chemikant/-in, Chemielaborant/-in, Informatiker/-in und Mechatroniker/-in.
Bei der Schulung bekamen die anwesenden Ausbilder und Ausbilderinnen Hinweise sowie Anwendungsbeispiele präsentiert, um Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR), 3D-Druck und intelligente Sensoren (IoT) in der praktischen Ausbildung einzusetzen. Dies umfasst die Möglichkeit, die besprochenen Technologien hautnah auszuprobieren. Dies unterstützte das anwesende berufliche Bildungspersonal dabei, maßgeschneiderte Umsetzungen für den Einrichtungen zu entwickeln. Anwendungsbeispiele umfasste den 3D-Druck von ausgewählten Verschleißteilen für das Chemietechnikum sowie den 3D-Druck von Bauteilen eines IoT Computers.
Vom 07. bis 08.12.2022 trafen sich die Partnerorganisation des Projektes DIOS aus
in Ulft/Niederlande, um den Betrieb der 5 DIOS Lehr- und Lernlabore für didaktische Innovationen in den Partnerländern zu besprechen. Der niederländische Partner gab aus erster Hand einen Einblick in den Aufbau und den Betrieb seines Lehr- und Lernlabors. Dies ermöglichte es den anderen Partnern, ihre Maßnahmen zu reflektieren sowie Inspiration für weitere Maßnahmen zu bekommen. Beim Projektreffen stand auch auf dem Programm, einen Bildungspodcast zu erstellen.
Am 28.03.2023 fand im Pullmann Hotel in Dresden die Abschlusskonferenz des EU-Projektes DIOS im Rahmen des Exzellenzforums zur Einbindung modernster digitaler Medien in die praktische Ausbildung statt. Rund 30 Personen aus Wirtschaft, Forschung und Bildungspolitik bekamen einen exklusiven Einblick in die einfache und lernhaltige Einbindung modernster Bildungstechnologien in Lern- und Arbeitsprozesse. Im Zentrum stand die niederschwellige Einbindung von Datenbrillen, 360° Videos, intelligente Sensoren (IoT) sowie 3D-Druck in der Chemie, der Mechatronik und der IT.
Nach der Keynote zum Thema „Sind Datenbrillen bereits Bestandteil unserer neuen Arbeitswelten“ von Herrn Eckhard Wittstock (TU Chemnitz) folgte Herr Dr. Torsten Dunkel von der Nationalen Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung. Er wies auf Fördermöglichkeiten für Projektvorhaben hin sowie auf die erzeugte Anspruchshaltung beim Fördermittelgeber infolge des sehr gut bewerteten DIOS-Projektantrag. Anschließend gab Herr Dr. Harry Brink vom Graafschap College einen Über- und Einblick in die Funktionsweise der modernen Berufsbildung in den Niederlanden.
Im Anschluss erfuhren die Teilnehmer/-innen des Exzellenzforums anhand von fünf Praxisbeispielen (u. a. Chemielabor und Chemieanlage) aus erster Hand, wie die erfolgreiche Einbindung moderner Technologien gelingt. Dies erfolgte insbesondere im Kontext einer strukturierten Qualifizierung von beruflichem Bildungspersonal in sog. Lehr- und Lernlaboren. Die Labore sind dabei räumlich- und organisatorisch in der jeweiligen Einrichtung verankert, um neue Technologien zu scouten, auszuprobieren sowie möglichst maßgeschneiderte Lehr- und Lernunterlagen zu erstellen.
Während der Veranstaltung hatten alle Teilnehmer/-innen die Möglichkeit, in der Experience Area die vorgestellten Technologien selbst auszuprobieren und Rückfragen zur Medienerstellung und -skalierung an die Vertreter der DIOS-Partnereinrichtungen aus Deutschland, den Niederlanden, Slowenien, der Tschechischen Republik sowie aus Zypern zu stellen.